Freitag, 19. Mai 2017

Imperialismus






Imperialismus

Als Imperialismus (von lateinisch imperare „herrschen“; imperium „Weltreich“; bezeichnet man das Bestreben eines Staatswesens, seiner politischen Führung, bzw. der globalen Konzerne in anderen Ländern oder bei anderen Völkern wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu erlangen, bis hin zu deren Unterwerfung und zur Eingliederung in den eigenen Machtbereich.

Typischerweise geht das damit einher, eine ungleiche wirtschaftliche, kulturelle oder territoriale Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

    1. Politik
    das Streben von Großmächten nach einer (militärischen, politischen und wirtschaftlichen) Vormachtstellung, das mit rücksichtsloser, expansiver Politik durchgesetzt wird.

    2. Politik/Geschichte
    die Expansionsbewegung der europäischen Großmächte zu Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts (in deren Verlauf zahlreiche Kolonien gegründet wurden).

    3. Imperialismus
    Unter dem Begriff Imperialismus versteht man den Willen und die Fähigkeit einer Nation, ihre eigenen Wertvor-stellungen, Interessen und ihre Weltanschauung weltweit geltend zu machen.
Der Imperialismus ist so ausgelegt, dass durch militärische Unterwerfung sowie politische als auch wirtschaftliche Einflussnahme die Länder direkt vom „Mutterland“ abhängig gemacht werden und letztendlich auch ausgebeutet werden.   

    4. Sozialdarwinismus
Als der Biologe Charles Darwin seine Theorie vom „Recht des Stärkeren“ und die Prinzipen der Evolution und Selektion veröffentlichte, wurde dies damals vor allem von vielen Gesellschaftswissenschaftlern auf das Zusammenleben der Menschen übertragen.
Sie interpretierten die Theorien so um, dass sich Menschen ein Recht zu verschaffen meinten, die angeblich „minder-wertigen und wertlosen“ Menschen zu unterdrücken und auszubeuten. Die Evolutionstheorien wurden immer als „Kampf ums Dasein“ aufgefasst und sofort in die Praxis umgewandelt.

    5. E
uropäischer Imperialismus   
Die Epoche des europäischen Imperialismus (1882- 1914)
Die klassische Epoche des europäischen Imperialismus verläuft zwischen 1882 und 1914. Zuerst setzte der Imperialismus in Großbritannien ein und erfasste sehr schnell die übrigen europäischen Großmächte. Den militärisch, industrie- und kapitalstarken europäischen Staaten gelang es relativ schnell die „weniger“ entwickelten afrikanischen Staaten zu unterwerfen.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 war der Höhepunkt des Imperialismus erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war die Hälfte der Erdoberfläche mit über einem Drittel der Weltbevölkerung in Kolonialbesitz.
    Die traditionellen Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich, Spanien, Portugal und Russland ermöglichten es den aufstrebenden Mächten wie z.B. den USA, dem Deutschen Reich, Belgien, Italien und Japan sich am Wettlauf um die Welt zu beteiligen.
Vorrangiges Ziel war es möglichst große Erdteile zu erobern um so ihre heimischen Absatzmärkte und ihre Rohstoffbe-dürfnisse zu sichern um wettbewerbsfähig gegenüber den anderen Mächten zu bleiben.

    6. Die Motive des Imperialismus
    Es gibt verschiedene die Formen und Motive des Imperialismus auszulegen.
        1.Motiv:     Machtpolitisch
            Form:     Prestigegewinn, Weltherrschaft zu übernehmen
                Bsp.:      Deutsches Reich
        2.Motiv:     Territorialpolitisch
            Form:     Sicherung des Einflusses
                Bsp.:       Die Kolonialisierung Chinas und Afrikas
        3.Motiv:     Wirtschaftlich
            Form:     Sicherung des Handels (Rohstoff – und Absatzmarkt), Finanzkontrolle.
                Bsp.:       GB in USA, Indien
        4.Motiv:     Bevölkerungspolitisch
            Form:     Sicherung von Siedlungsräumen
                Bsp.:       Russland
        5.Motiv:     Ideologisch
            Form:     Missionierung (Kultur, Religion), Rassismus
                Bsp.:     Frankreich (Assimilation).

M., Imperialismus‹, 19. Jh. (Frantz 1862) (Säbelherrschaft‹), zu spätlat. imperialis, Adj., die  Staatsgewalt betreffend‹, zu lat. imperium, N., Befehl, siehe imperativ, vgl. Geschichtliche  Grundbegriffe
 - imperium; lat., N., £Befehl, Macht, Reich‹, zu lat. in, im, Präp., Präf., in, lat. parare, V., bereiten, rüsten‹
 - Imperium, N., Weltmacht, Weltreich‹, 16. Jh., siehe imperium

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imperialism (n.) Look up imperialism at Dictionary.com
1826, "advocacy of empire, devotion to imperial interests," originally in a Napoleonic context, also of Rome and of British foreign policy; from imperial + -ism. At times in British usage (and briefly in U.S.) with a neutral or positive sense relating to national interests or the spread of the benefits of Western civilization, but from the beginning usually more or less a term of reproach. General sense of "one country's rule over another," first recorded 1878. Picked up disparagingly in Communist jargon by 1918.

        It is the old story of 1798, when French republicanism sick of its own folly and misdeeds, became metamorphosed into imperialism, and consoled itself for its incapacity to found domestic freedom by putting an iron yoke upon Europe, and covering it with blood and battle-fields. [Francis Lloyd, "St. James's Magazine," January 1842]

hegemonism (n.) Look up hegemonism at Dictionary.com
    1965, in reference to a policy of political domination, on model of imperialism; see hegemony + -ism.

anti-imperialist (adj.) Look up anti-imperialist at Dictionary.com
    1898, American English, in debates about the Spanish-American War, from anti- + imperialist. It was the title of a weekly anti-war publication begun in 1899. Related: Anti-imperialism.

imperialist (n.) Look up imperialist at Dictionary.com
    c. 1600, "an adherent of an emperor or the imperial cause," such as the emperor of Germany (in the Thirty Years War), France, China, etc., probably modeled on French impérialiste (early 16c.); from imperial + -ist. The shift in meaning to "advocate of imperialism" (1893) came via the British Empire, which involved a worldwide colonial system. See imperialism. As a term of abuse in communist circles, attested by 1918. As an adjective by 1816.

cultural (adj.) Look up cultural at Dictionary.com
    1868, in reference to the raising of plants or animals, from Latin cultura "tillage" (see culture (n.)) + -al (1). In reference to the cultivation of the mind, from 1875; hence, "relating to civilization or a civilization." A fertile starter-word among anthropologists and sociologists, for example cultural diffusion, in use by 1912; cultural diversity by 1935; cultural imperialism by 1937; cultural pluralism by 1932; cultural relativism by 1948.

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    Quellen & weitere Informationsmöglichkeiten:

    - Chronik der Deutschen Verlag S.553 Ausgabe 1983
    - MSN Encarta-Sozialdarwinismus
    - Wikipedia Freie Enzyklopädie
    - de.wikipedia.org/wiki/Imperialismus

      - www.cdrnet.net/kb/data/GS_Imperialismus.asp

      - www.duden.de/rechtschreibung/Imperialismus

      - www.etymonline.com/index.php?allowed_in_frame=0&search=imperialism

      - www.flwi.ugent.be

      - www.fu-berlin.de/hyperthek/arbeiten/i_p/meu_ras1.htm

      - www.geschichtsverein-koengen.de

      - www.gymnasium-damme.de

      - www.koeblergerhard.de/der/DERI.pdf

      - www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/lkg/Int-pol/imperialismus.htm

      - www.mpg-saarlouis.de   

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Literatur

  • Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Darin: Teil 2: Imperialismus. München 1986. (engl. Erstausgabe 1951)
  • Hannah Arendt: Über den Imperialismus. In: Die verborgene Tradition. Acht Essays. Frankfurt a. M. 1976,
  • Robert Bickers, Christian Henriot (Hrsg.): New frontiers: imperialism's new communities in East Asia, 1842–1953. Manchester University Press, Manchester 2000,
  • Ralph Bollmann: Lob des Imperiums – Der Untergang Roms und die Zukunft des Westens. wjs-Verlag, Berlin 2006,
  • François Caron: Geschichte Frankreichs. Bd. 5: Frankreich im Zeitalter des Imperialismus 1851–1918. Stuttgart 1991.
  • Alexander Demandt (Hrsg.): Das Ende der Weltreiche. Von den Persern bis zur Sowjetunion. Verlag H. Beck, München 1997, 
  • Frank Deppe u. a.: Der neue Imperialismus. Distel Verlag, Heilbronn 2004.
  • Frank Deppe, David Salomon, Ingar Solty: Imperialismus. Papyrossa, Köln 2011.
  • Jared Diamond: Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften. S. Fischer, Frankfurt a. M. 1999,
  • Thomas Fischer/Anneliese Sitarz (Hrsg.): Die Grenzen des „American Dream“. Hans Sitarz als ‚Gelddoktor‘ in Nicaragua 1930–1934. In: Lateinamerika-Studien. Band 50. Iberoamericana/Vervuert, Frankfurt a.M. 2008, ISBN 978-3-86527-420-5.
  • Philip S. Foner: The Spanish-Cuban-American War and the Birth of American Imperialism 1895–1902. 2 Bände. New York/ London 1972. (sehr detaillierte Untersuchung mit vielen Quellen besonders aus US-amerikanischen Archiven)
  • David Harvey: Der neue Imperialismus. VSA, Hamburg 2005.
  • Karl Held (Hrsg.): Imperialismus 1: Ableitung – Anti-imperialistische Illusionen über Staat und Revolution. München 1979,
    RTF-Datei zum Download (364.580 Bytes)
    (Marxistische Analyse)
  • Eric J. Hobsbawm: Das imperiale Zeitalter 1875–1914. Fischer, Frankfurt a. M. 2004. (TB 16391)
  • Richard H. Immerman: Empire for liberty. A history of American imperialism from Benjamin Franklin to Paul Wolfowitz, Princeton u.a. (Princeton University Press) 2010. 
  • Wladimir Iljitsch Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus. 1917. (Onlineversion)
  • Michael Mann: Geschichte der Macht. 3 Bände, Frankfurt 1990–1998.
  • Rudolf A. Mark: Im Schatten des 'Great Game'. Deutsche 'Weltpolitik' und russischer Imperialismus in Zentralasien 1871–1914. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2012.
  • Herfried Münkler: Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten. Rowohlt, Berlin 2005.
  • Oliver Nachtwey: Weltmarkt und Imperialismus. Zur Entstehungsgeschichte der klassischen marxistischen Imperialismustheorie. Neuer ISP-Verlag, Köln 2005, 
  • Sönke Neitzel: Weltmacht oder Untergang. Die Weltreichslehre im Zeitalter des Imperialismus. Schöningh, Paderborn 2000, 
  • Daniel A. Offiong: Imperialism and Dependency – Obstacles to African Development. Fourth Dimension Publishers, Enugu/Nigeria 1980,
  • Leo Panitch, Sam Gindin: Globaler Kapitalismus und amerikanisches Imperium. Aus dem Amerikanischen von Ingar Solty. VSA, Hamburg 2005.
  • John Pilger: Verdeckte Ziele. Über den modernen Imperialismus. Zweitausendeins, Frankfurt 2004, 
  • Klaus Schwabe: Weltmacht und Weltordnung. Amerikanische Außenpolitik von 1898 bis zur Gegenwart. Schöningh Verlag, Paderborn 2006.
  • Gregor Schöllgen: Das Zeitalter des Imperialismus. (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 15). 4. Auflage. München 2000. (hervorragende, umfassende und forschungsnahe Gesamtdarstellung mit 1223 Literaturhinweisen zu verschiedenen Einzelthemen).
  • Gerhard Stapelfeldt: Der Imperialismus – Krise und Krieg 1870/73 bis 1918/29. Erster Band: Politische Ökonomie. Dr. Kovac, Hamburg 2008, 
  • Gerhard Stapelfeldt: Der Imperialismus – Krise und Krieg 1870/73 bis 1918/29. Zweiter Band: Anthropologie und Rationalität. Dr. Kovac, Hamburg 2008,
  • Wolfgang Caspart: Das Gift des globalen Neoliberalismus. Mit Turbokapitalismus in die Krise. Amalthea Signum Verlag, Wien 2008, 
  • Christian Zeller (Hrsg.): Die globale Enteignungsökonomie. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2004, 
  • René Hauswirth, Lukas Meyer, Christian Felix: Das Zeitalter des Imperialismus 1870–1912. (AKAD Bildungsmedien Geschichte, GS301). Compendio Bildungsmedien, Zürich 1999,
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