Donnerstag, 2. März 2017

Austerität


(von griechisch αὐστηρότης austērótēs, deutsch ‚Herbheit, Ernst, Strenge‘) bedeutet „Disziplin“, „Entbehrung“ oder „Sparsamkeit“.
Der Begriff wird vor allem in ökonomischen Zusammenhängen gebraucht und ist eine Bezeichnung für eine staatliche Haushaltspolitik, die eine Verringerung der Staatsschulden durch eine restriktive Fiskalpolitik, einer Sparpolitik anstrebt und diese durch Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen in Zeiten schlechter wirtschaftlicher Entwicklung anstrebt.

Doch die Wirkungen einer staatlichen Sparpolitik hängen insbesondere von der konjunkturellen Situation ab.
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Während das Betreiben einer antizyklischen Finanzpolitik (also das Sparen während des Aufschwungs und eine lockere Finanzpolitik während des Abschwungs) theoretisch breite Zustimmung findet, wird eine Austeritätspolitik in Krisenzeiten weitaus kritischer bewertet.
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Zu den wichtigsten Kritikern gehört der amerikanische Ökonom & Nobelpreisträger Paul Krugman.
Er hält Austeritätsmaßnahmen für verfehlt und argumentiert, dass sie eine bestehende Rezession verstärken.
Er kritisierte insbesondere Empfehlungen der OECD zugunsten Austeritätspolitik, obwohl sie durch deren eigene Prognosen nicht fundiert seien. Die gegenwärtige Austeritätspolitik funktioniere grundsätzlich nicht, so Krugman.
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Entgegen den theoretischen Annahmen schaffe Austeritätspolitik in Zeiten großer wirtschaftlicher Probleme kein Vertrauen, sondern erschwere es vielmehr, den betroffenen Staat souverän durch die Krise zu steuern.
Die Belastungen werden durch Einschnitte in den Sozialhaushalt ungerecht verteilt und treffen dann eher die Armen und eine Kürzung der Staatsausgaben führt zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums.
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Aus den Erfahrungen während der Weltwirtschaftskrise erfuhr und erlernte man, dass während rezessiver (rückläufiger) Konjunkturphasen der Versuch der Defizitreduzierungen Haushaltsdefizite reproduziert werden.
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Selbst die IWF-Studie von 2012 zeigt, dass zeitlich falsch gesteuerte Austeritätsprogramme das Wirtschaftswachstum in hohem Maße reduzieren können.

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Literatur

  • Ingo Stützle: Austerität als politisches Projekt. Von der monetären Integration Europas zur Eurokrise. Westfälisches Dampfboot, Münster 2013, ISBN 978-3-89691-938-0
  • Mark Blyth: Wie Europa sich kaputtspart: Die gescheiterte Idee der Austeritätspolitik, Verlag J.H.W. Dietz, Bonn 2014.
  • Florian Shui: Austerity. The Great Failure. Yale University Press, New Haven 2014 ISBN 978-0-300-20393-6 (kritische Rezension in The Economist)
  • Paul Krugman: Vergesst die Krise!: Warum wir jetzt Geld ausgeben müssen. Campus Verlag; ISBN 978-3-59339-729-0
  • Paul KrugmanSchmalspur-Ökonomie: Die 27 populärsten Irrtümer über Wirtschaft. Campus Verlag; ISBN: 978-3-59336-287-8
  • Joseph Stiglitz: Europa spart sich kaputt: Warum die Krisenpolitik gescheitert ist und der Euro einen Neustart braucht. Siedler Verlag; ISBN: 978-3-82750-084-7

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austerity; (n.) Look up solidarity at Dictionary.com
mid-14c., "sternness, harshness," from Old French austerite "harshness, cruelty" (14c.) and directly from Late Latin austeritatem (nominative austeritas), from austerus (see austere).
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Of severe self-discipline, from 1580s; hence "severe simplicity" (1875); applied during World War II to national policies limiting non-essentials as a wartime economy.
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